Heute wurden die neuen Flughafenzahlen veröffentlicht. Sie zeigen: Der Flugverkehr weist wieder ein hohes Wachstum auf. Ohne Gegenmassnahmen ist deshalb vorauszusehen, dass die Lärm-Grenzwerte in den kommenden Jahren nicht eingehalten werden. Die Bürgerorganisation FAIR in AIR fordert nun dringend Massnahmen.
«Mit dem massiven Wachstum des Flughafens ist zu erwarten, dass die Lärmbelastung wieder überschritten werden wird, wie dies bereits vor Corona der Fall war», sagt FAIR in AIR-Vertreter und Kantonsrat Urs Dietschi. Rund 58’000 Personen waren 2019 von Lärm über dem Grenzwert betroffen. Lärm, der, wie Studien zeigen, in der Flughafenregion für Erkrankungen und Hunderte Todesfälle verantwortlich ist.
Die Bürgerinitiative bedauert, dass im Bericht keine Angaben gemacht werden, wie der Lärmschutz für die belastete Bevölkerung in Zukunft eingehalten werden soll. Wie der heute veröffentlichte Bericht zeigt: Die Anzahl der durch Fluglärm im Schlaf während der Nacht stark gestörten Personen (Highly Sleep Disturbed) übersteigt den Referenzzustand um massive 22,3%. Zurückzuführen ist dies zum einen auf die Zunahme der Flugbewegungen durch den Anstieg nach der Pandemie begründet, andererseits mit den hohen Verspätungen.
«Mit dem Pistenausbau, durch den ein Kapazitätsausbau zu erwarten ist, um die teuren Kosten zu amortisieren und noch mehr Flieger starten und landen zu lassen, wird sich die Lärmproblematik noch verstärken – von den Schadstoffen und der Umweltbelastung ganz zu schweigen», so Urs Dietschi. Die Abstimmung zum Pistenausbau kommt kommenden März an die Urne. Seit der Einführung des Zürcher Fluglärmindex (ZFI) im Jahre 2006 wurde der Grenzwert nur während drei Jahren, zu Beginn der Messung und während der Corona-Pandemie, eingehalten.
Im Flughafengesetz ist eine Nachtruhe von 7 Stunden vorgegeben. Der Bund empfiehlt eine Nachtruhe von 9 Stunden. «Diese Nachtruhe wird systematisch verletzt. So starten und landen z.B. in den Sommermonaten nur schon zwischen 23 und 23.30 Uhr über 20 (!) Flugzeuge», so Urs Dietschi.
Nun fordert FAIR in AIR einen Massnahmenplan vonseiten Flughafen und Regierung, sowohl für die Reduktion der Lärmbelastung wie auch für das Adressieren der Umweltbelastung und deren Einfluss auf die Klimaziele des Kantons. «Der Schutz vor Umweltbelastung darf kein Greenwashing sein, sondern muss mit konkreten Massnahmen angegangen werden», sagt Urs Dietschi.
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