Luftverkehr
Themen des Luftverkehrs
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Themen des Luftverkehrs
Klima
Der Luftverkehr ist einer der grössten Klimakiller
Die Schweiz – ein Volk von Bahnfahrern? Leider nein, wir legen im Schnitt viel mehr Kilometer im Flugzeug zurück.
Als Land der Vielflieger muss die Schweiz mehr Verantwortung für den klimaschädigenden Flugverkehr übernehmen. Ein einziger Langstreckenflug kann das Klima stärker belasten als ein ganzes Jahr Auto zu fahren. Die Auswirkungen der Emissionen auf Höhen von 8000 Metern sind deutlich grösser als am Boden. Wasserdampf, Cirrus-Wolken und Kondensstreifen reflektieren die Wärmestrahlen, die von der Erde kommen, und bauen die Ozonschicht in der Stratosphäre ab.
Aus diesem Grund ist die Fliegerei bereits für über 27% des menschengemachten Klimaeffekts der Schweiz verantwortlich – noch vor dem restlichen Verkehr (23%) und der Industrie (16%). Der Handlungsbedarf zur Beschränkung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit ist klar: der Verbrauch fossiler Energien muss bis 2050 eingestellt werden. Dies bedingt die Fliegerei auf ein Minimum zu reduzieren.
WWF CH, Flugverkehr (2018)
Lärm
Flugzeuge sind laut
Von der Lärmbelastung sind allein in der Flughafenregion Zürich über 65’000 Menschen betroffen. In Gemeinden wie Höri, Stadel oder Nüerensdorf beispielsweise donnern die Jets im Minutentakt so tief über die Hausdächer, dass man automatisch den Kopf einzieht. Gespräche im Freien sind kaum noch möglich, wenn gerade ein Start erfolgt ist oder eine Landung ansteht. Schlafen lässt sich höchstens bei geschlossenen Schallschutzfenstern.
Neuere Flugzeuge sind zwar tendenziell etwas leiser. Doch durch die steigenden Flugbewegungen bleibt die Belastung beträchtlich.
Es ist erwiesen, dass Lärm bereits ab 40 Dezibel krank macht. Die derzeit gültige Lärmschutzverordnung lässt aber bis zu 55 Dezibel zu. Und sogar diesen Grenzwert will die Flughafen Zürich AG nicht akzeptieren und überschreitet ihn tagsüber häufig.
Der sogenannte Zürcher Fluglärm Index (ZFI) besagt, dass höchstens 47 000 Anwohnerinnen und Anwohner stark von Fluglärm belästigt sein dürfen. Seit dem Inkrafttreten des ZFI 2007 wurde dieser Richtwert ständig überschritten und liegt derzeit bei rund 65 000 belärmten Personen. Die Zahl ist stark von der Anzahl Flugbewegungen abhängig, aber auch von der Gestaltung der Flugrouten sowie dem Bevölkerungswachstum in den betroffenen Gebieten.

Bundesamt für Statistik (BFS) 2020. Schweizerische Zivilluftfahrt 2019
Gesundheit
Lärm macht krank
Menschen, die regelmässig Lärm ausgesetzt sind, reagieren mit Nervosität, Müdigkeit, Niedergeschlagenheit, Aggressivität und Bluthochdruck. Sie leiden häufiger unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sind weniger leistungsfähig. Bei Schulkindern wirkt sich Lärm negativ auf das Leseverständnis, das Langzeitgedächtnis sowie die Motivation aus. Wer nachts keinen ruhigen Ort zur Verfügung hat, wacht häufiger auf, was die Leistungsfähigkeit tagsüber beeinträchtigt.
Rund um den Flughafen leben über 65 000 Personen, die regelmässig starkem Lärm ausgesetzt sind, nicht nur tagsüber.
Weitere Emissionen, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken:
Finanzen
Fliegen ist zu günstig
Für die insgesamt 6,7 Milliarden Franken, die der Flugverkehr jährlich kostet, kommen die Flugpassagiere zu 80% selbst auf und decken somit die Infrastruktur- und die Verkehrsmittel Kosten. Übrig bleiben die 20% Umwelt- und Gesundheitskosten, insbesondere die Klimafolgeschäden. Diese gehen fast vollumfänglich zu Lasten der Allgemeinheit. Das in der Schweizer Verfassung verankerte Verursacherprinzip wird infolgedessen stark verletzt.
Fliegen muss endlich einen fairen Preis haben
Verschiedene Länder kennen bereits Flugticket-Abgaben. Insbesondere Grossbritannien hat ein griffiges System eingeführt, das Flugpassagiere in die Pflicht nimmt. In der reichen Schweiz dagegen – ein Land von Vielfliegern – hatte das klimapolitisch wichtige Instrument bis anhin keine Chance. In der Debatte über das CO2-Gesetz versenkten bürgerliche Politiker das Anliegen mit fadenscheinigen Argumenten.