Zürich, 19. Juni 2023 – Der per heute Montag angesetzte Entscheid im Kantonsrat zum Pistenausbau des Flughafen Zürich musste vertagt werden. Nach intensiver Diskussion waren von den angemeldeten Rednerinnen und Rednern 16 noch nicht zu Wort gekommen. Flughafen und Regierung hatten gehofft, den Ausbau auf dem Hintertürchen durchzubringen. Dem ist nun nicht der Fall. Die Debatte zeigte: Der Ausbau ist noch umstrittener als zuvor.
Nun geht es noch länger: Auch heute gab es keinen Entscheid im Kantonsrat zum Pistenausbau. Während die Befürwortenden für das Ansinnen weibelten, war für die Nein-Stimmen klar: Der vom Flughafen geplante Pistenausbau für 250 Millionen ist klar abzulehnen.
Die Bürgerorganisation FAIR in AIR unterstützt diese Haltung. «Die Behauptung, der Ausbau diene der Sicherheit und der Stabilität, ist vielfach widerlegt», sagt Grünen-Kantonsrat und FAIR in AIR-Vorstand Urs Dietschi. «Mit dem Pistenausbau will der Flughafen einzig und allein die Kapazität ausbauen.» Es würden keine 250 Millionen ausgegeben, wenn man nicht auch wieder Gewinne erwirtschaften wolle.
Zudem verweigern Flughafen und Kanton die Zusicherung, dass die Kapazität nicht erhöht werde. Damit sei klar, so die Gegner: Das Sicherheitsargument sei ein Scheinargument. «Die Sicherheit ist selbstverständlich bereits jetzt gewährleistet», so Urs Dietschi. «Andernfalls dürften gar keine Flugzeuge die Pisten nutzen.»
Und mehr Kapazität – etwa mit mehr internationalen Transitpassagieren – führe nicht nur zu längeren Wartezeiten am Boden, weil das Personal fehle, sondern auch zu mehr Lärm, mehr Umweltschäden und mehr Gesundheitsbelastung.
Flughafen und Regierung hätten noch nie ihre Versprechen eingehalten, wenn es um Fluglärm ginge, monierten die Nein-Stimmen.
Die Befürwortenden dagegen versuchten, den Rat zu überzeugen, dass der Ausbau, auch ohne Zusicherung, keinen Kapazitätsausbau nach sich ziehe, und damit auch nicht mehr Lärm bringen werde.