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Flughafenbericht 2024 zeigt: Mehr Lärm für die Bevölkerung – Grenzwerte überschritten

Flughafenbericht 2024 zeigt: Mehr Lärm für die Bevölkerung – Grenzwerte überschritten

Keine griffigen Schritte zugunsten der von massiven Flugemissionen betroffenen Bevölkerung

Heute wurde der aktuelle Flughafenbericht 2024 publiziert. Erstmals seit der Pandemie wird der Lärm-Grenzwert wieder überschritten. Die Bevölkerungsorganisation FAIR in AIR verurteilt diese Überschreitung und fordert: Der Kanton muss von seinem Veto-Recht Gebrauch machen und Schutzmassnahmen für die Bevölkerung einleiten.

Die steigende Nachfrage nach Flugreisen und eine deutliche Zunahme der Flugbewegungen nach 23.00 Uhr haben dazu geführt, dass der Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) erstmals seit der Pandemie den Richtwert überschritten hat. Dies hat spürbare Auswirkungen auf die Bevölkerung: Die Zahl der stark vom Fluglärm betroffenen Personen ist sowohl tagsüber als auch in der Nacht erheblich gestiegen (2). Besonders alarmierend ist die Zunahme der nachts im Schlaf stark gestörten Personen, die im Vergleich zum Vorjahr um 37% auf 23’008 angestiegen ist.

Fluglärm belastet Lebensqualität massiv

Die Ergebnisse des aktuellen Flughafenberichts sind beunruhigend: Die deutliche Erholung der Flugreisenachfrage sowie Verspätungen im Flughafensystem – verursacht durch Personalengpässe, Streiks und in der Planung vonseiten Flughafen fehlenden Puffern für Wetterbedingungen – haben die Situation für die Anwohnenden massiv verschärft. Aller geplanter Massnahmen zum Trotz sind die Lärmimmissionen nach wie vor nicht im Einklang mit den Umweltzielen des Kantons.

Veto vom Kanton gefordert

«Der Kanton Zürich mit seiner Beteiligung am Flughafen hat die Möglichkeit, via den Verwaltungsrat, sein Veto zu gebrauchen für eine Umsetzung und die Einhaltung der im SIL festgehaltenen Betriebszeit von 06:00 – 23:00 Uhr», sagt Urs Dietschi, Kantonsrat und Vizepräsident von FAIR in AIR. «Die Möglichkeit des Verspätungsabbaus darf nicht wie heute von den Verantwortlichen des Flughafens als Betriebszeit missbraucht werden». Gemäss Gesundheitsstudien, die die Bedeutung von Nachtruhe aufzeigen, wird das an anderen Flughäfen genau so gehandhabt. So ist. z.B. in Frankfurt in Deutschland der Betrieb um 23.00 vorschriftsgemäss beendet. «Dieser Wille, der Gesundheit ein höheres Gewicht zu geben, darf in der Regierung nicht fehlen», so Dietschi.

Bevölkerung braucht Entlastung, nicht Versprechungen

Der Schutz der Lebensqualität der Bevölkerung darf gemäss FAIR in AIR nicht ins Hintertreffen geraten. Während die Flughafenpartner beteuern, langfristige Verbesserungen anzustreben, leiden heute Tausende Menschen unter den akuten Lärmfolgen. Die Steigerung der Pünktlichkeit und der Schutz der Bevölkerung vor übermässigem Lärm dürfen nicht in Konkurrenz stehen, sondern sind durch eine entsprechende Planung – nämlich weniger Flüge dicht vor Beginn der Nachtruhe – zu lösen.

Es ist an der Zeit, dass der Kanton Zürich als Aktionär und die Flughafen Zürich AG Verantwortung übernehmen und die Balance herstellen zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz der Bevölkerung. Denn für die betroffenen Menschen zählt vor allem eines: Ruhe.

Forderung nach konsequentem Handeln

Die Belastung der Bevölkerung durch Fluglärm ist nicht länger als unvermeidbare Nebenerscheinung des Flugbetriebs hinzunehmen. Der Kanton Zürich muss, als grösster Minderheitsaktionär der Flughafen Zürich AG, wirksame Massnahmen einfordern:

  • Verschärfung der Lärmgebühren: Eine deutliche Anhebung der Zuschläge für Flüge in den Tagesrand- und Nachtstunden ist notwendig, um Verspätungen konsequent zu vermeiden.
  • Begrenzungen der Nachtflüge: Die geltenden Betriebszeiten und und die Nachtruhe ab 23.00 sind vom Flughafen zwingend einzuhalten, um die Nachtruhe der Bevölkerung zu gewährleisten.

«Die massive Überschreitung des ZFI mit Hoffnung auf leisere Flugzeuge und besserem Management der Verspätungen abzutun und damit keine Massnahmen implementiert zu haben: das geht nicht», sagt Dietschi. «Operationelle Massnahmen sind Trostpflaster, die Planung der Flüge im letzten Slot sprechen eine andere Sprache. Als Gründe Streiks im Ausland, Wetterverhältnisse, wegen Kriegs verschobene Flugrouten anzuführen, trifft das Problem nicht. Diese sogenannten Herausforderungen sind Teil jeder normalen Planung.» Der Bericht zeige zudem erstmals den wahren Grund für die Pistenverlängerungen auf, der gar nichts mit der versprochenen Sicherheit zu tun habe, sondern: «Verlängerung der Pisten 28 und 32 um – unabhängig vom Flugzeugmix – unabhängige Starts und Landungen zu erreichen.»




(1) https://www.zh.ch/de/news-uebersicht/medienmitteilungen/2024/12/nachfrage-nach-flugreisen-rasant-gestiegen-zfi-ueberschritten.html
(2) 53’173 Betroffene

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